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Jeden Sommer verlassen in Deutschland sehr viele junge Menschen eine weiterführende Schule, um die nächste Ausbildungsstufe zu erklimmen. Vor zweieinhalb Jahren waren es gut 812.000 Jugendliche. Doch 6,6 Prozent dieser Schulabgänger hatten nicht einmal einen Hauptschulabschluss in der Tasche. Bevor ihr Leben als Erwachsene überhaupt begonnen hatte, standen diese Mädchen und Jungen bereits auf der Verliererseite.

satt & schlau will helfen, ein derart frühes folgenreiches Scheitern junger Menschen zu verhindern. Das soziale Projekt setzt an der Grundschule an. Denn dort wird das Fundament für die weitere schulische Laufbahn gelegt. Im Anschluss an den Unterricht kümmert sich satt & schlau von 12 bis 16 Uhr um sechs- bis zehnjährige Jungen und Mädchen aus sozial schwierigen Verhältnissen. In diesen vier Stunden bietet satt & schlau Hausaufgaben Betreuung, Lernhilfe, Kreatives und Mittagessen. Die satt & schlau Schützlinge hätten ohne diese Hilfe kaum eine Chance, das Ende der 4. Klasse gut gerüstet für die nächste schulische Etappe zu erreichen.

Hauptamtliche Betreuer, die beim Malteser Hilfsdienst e.V. angestellt sind, sowie rund 40 ehrenamtliche Kräfte gewährleisten, dass die etwa 60 satt & schlau Schützlinge in kleinen Gruppen hervorragend betreut werden. Die fünf Grundschulen, mit denen satt & schlau in Chorweiler, Heimersdorf, Riehl, Zollstock und in Meschenich eng zusammenarbeitet, möchten die Kooperation mit diesem sozialen Malteser Projekt nicht mehr missen. Durch die intensive, engmaschige Betreuung von satt & schlau gelingt es, die Kinder zu motivieren, ihnen Selbstvertrauen einzuflößen, ihnen durch Zuneigung und klare Strukturen zu besseren Leistungen in der Schule zu verhelfen. Natürlich können keine Wunder erbracht werden. Doch die Erfolge sind deutlich sichtbar.

Drei kleine besondere Geschichten aus dem satt & schlau Alltag zeigen, wofür satt & schlau steht, was dieses soziale Projekt bewirken kann. Mislina, ein türkisch stämmiges Mädchen, deren Mutter wenig deutsch spricht, kam im Sommer 2015 zu satt & schlau. Sie musste die 2. Klasse wiederholen, hatte kein Selbstvertrauen, keine Lust zum Lernen, weil es ihr bis dahin nur Misserfolge beschert hatte. Die Betreuer am satt & schlau Standort Riehl gingen einfühlsam vor, kümmerten sich intensiv um Mislina, verbesserten zunächst die Lesekompetenz, sprachen sich mit den Lehrern ab, sorgten immer wieder für kleine Erfolgserlebnisse. Es dauerte lange, doch Mitte des 4. Schuljahres hatte Mislina den Anschluss an den Schulunterricht geschafft. Seit zwei Jahren geht sie auf die Realschule und hat dort keine Probleme mehr. Manchmal besucht sie satt & schlau noch.

So ähnlich klingt die Erzählung von Besim, der seit der 1. Klasse in Heimersdorf betreut wird. Er ist inzwischen ein selbstbewusster, beliebter und ein befriedigender Schüler der 5. Klasse einer weiterführenden Schule. Seine Eltern spendierten ihm wegen seines Erfolges das Training in einem Fußballverein, was Besim ebenfalls in seiner Entwicklung vorangebracht hat. Auch er taucht ab und zu noch einmal bei satt & schlau auf.

Seyf, ein Junge aus Syrien, sein Schicksal und seine anschließende Entwicklung rühren und beglücken uns besonders. Vor viereinhalb Jahren kam er allein mit seinem Vater nach Deutschland. Seyf wehrte sich mit Wutanfällen gegen alles, was um ihn herum passierte, verkroch sich unter Tischen und blieb dort beharrlich sitzen. Mit einer intensiven, geduldigen Einzelbetreuung am satt & schlau Standort Meschenich lösten sich diese Widerstände und Blockaden Stück für Stück auf in diesem kleinen Kerl. Seyf musste eine Klasse wiederholen. Doch das macht nichts. Mittlerweile geht er in die 4. Klasse der Meschenicher Grundschule IM Süden, kommt gut zurecht, kann Teil einer Gruppe sein. Eine satt & schlau Betreuerin bleibt dennoch weiterhin eng an dem Jungen dran, kocht ab und an mit ihm in den satt & schlau Räumen in Meschenich, gärtnert mit ihm in einem nahegelegenen Schrebergarten und verfolgt so seine weitere Entwicklung. Die traumatischen Erlebnisse werden immer zu Seyf dazu gehören, aber er kann wieder lachen, hat Erfolge, er hat eine Zukunft.

Natürlich kostet diese sinnvolle soziale Initiative viel Arbeit, ehrenamtliche Betreuer werden immer gebraucht, und auch viel Geld. Dem Lions Club Köln – Albertus Magnus ist der Förderverein satt & schlau e.V. Köln, der dieses Projekt maßgeblich finanziert, für seine verlässliche großzügige Unterstützung daher außerordentlich dankbar.